Fanafillah-Herbstbrief 2016
Liebe Leserin, lieber Leser
das ist unser Herbstbrief vom September 2016. Sie finden hier die Daten unserer nächsten Einkaufsreise, Links zu neuen Fotogalerien, Rüebli und Randen fürs Frühstück, Teegläschen und Keramikschälelis, Gedanken zum Leben und Interessantes zum türkischen Sein und Haben.
Wir wünschen Ihnen goldene Tage!
Christina Ochsner Çanak und Necati Çanak
Achte gut auf diesen Tag
Achte gut auf diesen Tag, denn er ist das Leben - das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle seine Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens, die Grösse der Tat, die Herrlichkeit der Kraft.
Denn das Gestern ist nichts als ein Traum und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch, recht gelebt,
macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück
und jeden Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.
Darum achte gut auf diesen Tag.
Mevlâna Celaleddin-i Rûmi
Einkaufsreise 15.9. bis 3.10.2016
Auch diesen Herbst werden wir nach Istanbul und Anatolien reisen, um Fehlendes in unserem Sortiment zu ergänzen, neue Waren zu finden und unsere Kontakte lebendig zu halten. Und um in Konya die verschobene Hochzeit eines Neffen zu feiern. Fanafillah wird deshalb vom Donnerstag, 15. September, bis und mit Montag, 3. Oktober 2016 geschlossen bleiben. Ab Dienstag, 4. Oktober ist der Laden wieder regulär geöffnet. >Öffnungszeiten
Mehr über Istanbul, die Wunderschöne am Bosporus, erfahren Sie in den Artikeln >Erinnerungen, >Im Basar und >Lieblingsorte. Fotos unserer vergangenen Einkaufsreisen finden Sie in den entsprechenden >Galerien.
Eine Handvoll Wärme
Eine neuere Untersuchung geht davon aus, dass 96% der Türken täglich Tee trinken und dass pro Tag in der Türkei 245 Millionen Gläschen Tee ausgeschenkt werden. Auch bei uns gehört türkischer Schwarztee im Glas zu den täglichen Ritualen im Laden, zu Hause und auf unseren Einkaufsreisen. Die Handvoll Wärme bringt Ruhe in hektischen Zeiten, Gemütlichkeit und Raum für Gespräche.
Unsere Vorliebe für Tee spiegelt sich in unserem Angebot. Wir verkaufen türkischen Bio-Schwarztee vom Schwarzen Meer, Teegläschen mit einfachem oder üppigerem Gold- oder Silberdekor (vgl. Foto), verschiedene Teekannen, Tabletts und Deckeldöschen für Zucker.
Zudem steht nachmittags meist heisser Tee bereit. Wir hoffen, damit ein wenig orientalische Gastfreundschaft nach Zürich geholt zu haben. Vielleicht mögen auch Sie sich beim nächsten Fanafillah-Besuch in den kommenden kühleren Tagen die Hände wärmen.
Mehr über die türkische Teetradition und -zubereitung lesen Sie in unserem Artikel >Türkischer Tee.
Neue Fotogalerien
Stolz sind wir auf unsere neueste Fotogalerie >Kunden bei Fanafillah. Nicht nur weil die Bilder so schön geworden sind, sondern weil wir so viele herzige, liebenswerte, spontane Stammkunden und neu gewonnene Kundinnen haben. Sie waren alle sofort bereit, sich mit ihrem Lieblingsprodukt oder ihrem Einkauf des Tages fotografieren zu lassen. Ihnen allen unseren herzlichsten Dank.
Ebenfalls neu ist die Galerie >Ladenatmosphäre. Sie finden hier Bilder voller Farben, Formen, Ornamente und Lichtreflexe - im Verlaufe der vergangenen Monate und Jahre fotografiert und zu einem Patchwork aus 1001 Nacht zusammengefügt. Lassen Sie sich verzaubern.
Borani-Variationen
Unser Herbstrezept verbindet sommerliches Joghurt mit winterlichem Wurzelgemüse. Zum ersten Mal begegneten wir dem orientalischen (ursprünglich wohl persischen) Borani bei einem ausgiebigen Familienfrühstück in Konya. Unsere Schwägerin Rüveyde zauberte neben vielen anderen Köstlichkeiten im Handumdrehen eine Art Rüeblisalat aus der Pfanne, noch leicht warm, würzig und sämig. Wieder zu Hause probierten wir nach ihrem Grundrezept Variationen aus mit weiterem Gemüse, Nüssen und Gewürzen. Hier unsere beiden Lieblinge, geeignet fürs Frühstück, als Meze-Vorspeise oder bunte Beilage.
Karotten-Borani
Rüebli schälen und auf der Karottenreibe raffeln. Mit etwas Butter oder Olivenöl in einer kleinen Pfanne ca. 5-10 Minuten im eigenen Saft (und evtl. ganz wenig Wasser) andünsten, bis sie leicht weich, aber noch bissfest sind. Würzen mit Salz, Pfeffer, etwas Ingwer-, Curry- und/oder Knoblauchpulver, Zitrone oder Orange (wenig Saft und/oder Schale). Gehackte und geröstete Mandeln, Baum-, Pecan- oder Haselnüsse daruntermischen. Zum Schluss cremiges Naturejoghurt unterziehen und mit ein paar Nüssen verzieren.
Randen-Borani
Rohe Randen schälen, raffeln und wie die Rüebli im Karotten-Borani dünsten. Würzen mit Salz und Pfeffer, reichlich Zimt, Kardamompulver, etwas Zahter-Thymian*, etwas Vanillezucker, Orangenschale, Orangensaft oder Granatapfelessenz. Gehackte und geröstete Cashew-, Pecan- oder Baumnüsse daruntermischen. Zum Schluss cremiges Naturejoghurt unterziehen (für eine interessantere Optik nicht zu stark mischen) und mit ein paar Nüssen und Aspir* (Färberdistel) verzieren.
*bei Fanafillah erhältliche >Gewürze
Weitere Rezepte und Ideen finden Sie unter >Rezepte oder bei verschiedenen orientalischen >Foodblogs. Für alle, die auch mal gerne ausgehen, gibt's zudem >Restauranttips.
Handbemalte Keramikschalen
Keramikschälchen aus der westtürkischen Stadt Kütahya verkaufen wir ja schon seit vielen Jahren in verschiedenen Grössen und mit ganz unterschiedlichem Dekor. Wir lieben die bunte Vielfalt und bewundern das handwerkliche Geschick der Keramikmalerinnen und -maler. Der einzige kleine Nachteil der schönen Dinger: sie bekommen ihre Leuchtkraft oft durch eine Bleiglasur. Bisher mussten wir unsere Kundschaft also immer darauf aufmerksam machen, dass sie die Schälchen nicht für säurehaltige Speisen benutzen sollen.
Umso glücklicher sind wir jetzt, Ihnen auch Keramik mit bleifreier Glasur anbieten zu können. Sie ist genauso schön und genauso bunt, aber ohne Einschränkungen für alles nutzbar. Neben den kleinen Schälchen konnten wir im Frühling sogar einige grosse Schüsseln im Handgepäck mitnehmen, die sich als Obstschale wie auch für Salat oder Birchermüesli eignen. Wir sind gespannt, was wir auf unserer Herbstreise finden.
Mehr über türkische Keramik lesen Sie in unserem Artikel >Bezaubernde Buntheit aus Meisterhand
Türkischkürsli 5: sein und haben
Die im Deutschen so wichtigen Verben sein und haben werden im Türkischen - wie könnte es anders sein - durch Endungen (Suffixe) und für uns etwas umständliche Umschreibungen ersetzt. Viel Freude an unserer fünften Lektion. Kolay gelsin.
Die Ausspracheregeln können Sie in unserem >Herbstbrief 2015 nachlesen.
Sein
«Sein» bzw. seine Konjugationsformen, wird im Türkischen nicht durch ein eigenständiges Wort, sondern durch eine so genannte Kopula (d.h. ein Verbalsuffix) ausgedrückt. Diese Kopula wird an Personalpronomen, Substantive, Adjektive, ja sogar an Fragepronomen angehängt und nach der grossen Vokalharmonie konjugiert. Die Trennstriche stehen hier nur zur Verdeutlichung und werden sonst nicht geschrieben.
a) Kopula am Ende des Personalpronomens
ben-im = ich bin
sen-sin = du bist
o-(dur) = er ist
biz-iz = wir sind
siz-siniz = ihr seid
onlar-(dır/dırlar) = sie sind
b) Kopula am Ende eines Substantivs
Öğretmen-im = ich bin Lehrer/in, turist-sin = du bist Tourist, taksici (in der Regel ohne Suffix, also z.B. Ahmet taksici = Ahmet ist Taxifahrer), sporcu-yuz = wir sind Sportler (das -y- braucht es, um die beiden sonst aufeinander treffenden Vokale zu trennen), flütçü-sünüz = ihr seid Flötisten/Flötistinnen, elmalar-(dır) = das sind Äpfel.
c) Kopula am Ende eines Adjektivs
Yorgun-um = ich bin müde, güzel-sin = du bist schön, çalıșkan-(dır) = er/sie ist fleissig (das Suffix kann auch weggelassen werden), evli-yiz = wir sind verheiratet, büyük-sünüz = ihr seid gross, tembel-(dirler) (das Suffix kann auch weggelassen werden).
d) Kopula am Ende eines Fragepronomens
Kim-im? = Wer bin ich?, Nereli-sin? = Woher stammst Du?, Fatima nereli-(dir)? = Woher stammt Fatima? Biz ne-yiz? = Was sind wir?, Nasıl-sınız? (= Wie sind Sie?) = Wie geht es Ihnen?
Haben
Für «haben» gibt es zwar das Verb «sahip olmak». Es bedeutet aber eher «Herr sein von etwas», also «besitzen», und wird selten verwendet. In der Regel wird «haben» durch eine etwas umständliche Konstruktion von einem Possessivsuffix (d.h. einer besitzanzeigenden Endung) nach der grossen Vokalharmonie und den Wörtchen var (= es gibt) und yok (=es gibt nicht) gebildet. Widmen wir uns also zuerst der Possessivendung:
a) Possessivsuffix nach Konsonant
ev-im = mein Haus / gül-üm = meine Rose
ev-in = dein Haus / gül-ün = deine Rose
ev-i = sein/ihr Haus / gül-ü = seine/ihre Rose
ev-imiz = unser Haus / gül-ümüz = unsere Rose
ev-iniz = euer Haus / gül-ünüz = eure Rose
ev-leri = ihr Haus / gül-leri = ihre Rose
b) Possessivsuffix nach Vokal
araba-m = mein Auto
araba-n = dein Auto
araba-sı = sein/ihr Auto
araba-mız = unser Auto
araba-nız = euer auto
araba-ları = ihr Auto
c) Die Kombination mit «var» und «yok» ergibt «haben» oder «nicht haben». Die Fragen dazu: «var mı?» (= gibt es?) oder «yok mu?» (= gibt es nicht?)
Iki kardeșim var. (= Zwei mein Geschwister gibt es) = Ich habe zwei Geschwister. Kedin var mı? (= Gibt es deine Katze?) = Hast du eine Katze? Arabası yok, ama bisikleti var. = Sie/er hat kein Auto, aber ein Fahrrad. Elmamız yok mu? = Haben wir keine Äpfel? Güzel bir eviniz var. = Ihr habt ein schönes Haus. Çocukları var mı? = Haben sie Kinder?
Übrigens: Sein und haben werden nicht im im Deutschen als Hilfsverben für die Bildung von Zeitformen, wie z.B. ich habe gegessen, du bist gerannt, verwendet. Dafür gibt es - natürlich - wieder spezielle Suffixe. Aber das ist ein anderes Kapitel. Vielleicht beim nächsten Mal. Wir freuen uns, wenn SIe dabei bleiben.
In unserer Linkliste >Sprachunterricht sind Schulen in der Schweiz aufgelistet, die Türkisch anbieten. Texte und Bilder zu Reisen in die Türkei und Istanbul finden Sie unter >Galerien, >Reisetipps, >Istanbul, >Unsere Händler
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