Fanafillah-Herbstbrief 2020
Liebe Leserin, lieber Leser
das ist unser Herbstbrief im September 2020. Ein aussergewöhnlicher Sommer liegt hinter, eine Einkaufsreise ins Ungewisse vor uns. Dieser Newsletter ist ein kleines Lebenszeichen vor dem Abflug Richtung Istanbul. Mit Reisedaten und guten Vorsätzen, Sammelgut aus dem WWWunderland, einem dunkelbraunen Sonntagsglück, wachsduftendem Plastikersatz, einer Ruhemaske für die Augen, Wissenswertem zu einem schlichten Soulfoodbegleiter und einem nostalgischen Rezept für den Frühstücks- oder Abendtisch.
Wir wünschen Ihnen warme, friedliche Spätsommertage!
Christina Ochsner Çanak und Necati Çanak
Herbstvorsätze
Gute Vorsätze kann man immer fassen, nicht nur zum Jahresbeginn. Alte Gewohnheiten aufzubrechen, macht den eigenen kleinen Alltag meist etwas angenehmer und die grosse Welt vielleicht ein kleines bisschen besser. Hier unsere Vorschläge für den Herbst:
Aufeinander aufpassen. Wenns sein muss, eine Maske tragen. Einen persönlichen Ort der Stille suchen. Fünf-Minuten-Arbeiten immer gleich erledigen. Mehr Obst essen. Hände waschen. Einem lieben Menschen einen Brief schreiben. Nichts schuldig bleiben. Träume bewahren. Grosszügig sein. Die Hoffnung nicht aufgeben.
Unsere monatlichen Ideen für gute Vorsätze finden Sie jeweils in der Randspalte unter >Aktuell
Maskeneinkaufsreise
Wir wollen es wagen und nach fast einem Jahr endlich wieder in die Türkei fliegen. Um Familie und Freunde zu sehen und um unser stark geschwundenes Warenlager zu ergänzen. Fanafillah wird deshalb vom Donnerstag, 10. September, bis mindestens Montag, 28. September 2020, geschlossen bleiben.
Auch in der Türkei gilt Maskenpflicht. Nicht nur in Tram und Bus, sondern überall. Beim Einkaufen, beim Spazieren, beim Sitzen auf dem Parkbänkli. Wer dagegen verstösst und erwischt wird, bezahlt Fr. 150.-- Busse. Den ganzen Tag Maske tragen mag anstrengend und heiss sein, gibt uns aber auch das Gefühl einer gewissen Sicherheit, weil es eben alle tun. Zurzeit scheint es jedenfalls recht wirksam.
Falls die Türkei also nicht auf die BAG-Risikoliste rutscht, wir nicht in Quarantäne müssen und die Schweiz keinen zweiten Lockdown beschliesst, ist der Laden ab Dienstag, 29. September wieder geöffnet. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.
Über die aktuellen Öffnungszeiten informieren wir jeweils unter >Spezielle Öffnungszeiten.
Sonntagskaffeeglück
Zu den schönsten Sonntagsritualen gehört für uns ein liebevoll gebrauter türkischer Kaffee zu zweit. Dazu ein bisschen Kuchen, Früchte, Eiscrème oder Schokolade und ein Gläschen kaltes Wasser. Früher waren wir treue Anhänger der Marke «Mehmet Efendi», für die in Istanbul jeweils unzählige Menschen Schlange stehen. Vor ein paar Jahren haben wir aber den Kaffee «Ihsan Kurukahvecioglu» entdeckt und sind abtrünnig geworden.
Die aromatischen Arabica Bohnen werden bei Ihsan nach alter Väter Sitte sorgfältig über Holzfeuern geröstet und in uralten Steinmühlen gemahlen. Die Firma wurde 1871 vom Bruder des Mehmet Efendi gegründet und befindet sich noch immer in Familienbesitz und am originalen Standort in Istanbul. Während Mehmet Efendi die Welt erobert hat, ist Ihsan Kurukahvecioglu so klein geblieben, dass er seinen Kaffee weder im Inland weitherum vertreibt noch ins Ausland exportiert. Wir kaufen das köstliche Pulver bei unseren Einkaufsreisen jeweils direkt vor Ort und führen es vermutlich als Einzige in der Schweiz.
Vor ein paar Wochen ging das letzte Päckchen über unseren Ladentisch. Seit vergangenem Sonntag ist auch das eifersüchtig gehütete private Kaffeepulver zu Ende. Istanbul, wir kommen!
Wie Sie türkischen Kaffee zubereiten erfahren Sie in unserem Artikel >Türkischer Kaffee. Im Laden finden Sie Kaffeepfännchen in verschiedenen Grössen und Modellen, Mokkatässchen aus Porzellan oder in Metallhülle mit Deckelchen, Deckeldöschen für Süssigkeiten und diverse Tabletts >Produkte für die Küche. 100 g «Ihsan»-Kaffee in einer aromadichten Verpackung kosten Fr. 5.--.
Bienenwachsplastikersatzstoff
Neue Produkte aus der Türkei konnten wir dieses Jahr bisher leider nicht besorgen. Unsere Bienenwachstücher aber können wir glücklicherweise auch in der neuen Wohnung produzieren.
Bienenwachstücher sind eine althergebrachte, natürliche Alternative zu Plastik- und Alufolien. Wir beschichten neue und gebrauchte Baumwollstoffe in liebevoller Handarbeit mit Bienenwachs, Kokosöl und Fichtenharz. So werden sie leicht antibakteriell und wasserabstossend, bleiben aber atmungsaktiv. Mit den Tüchern lassen sich Lebensmittel aller Art einwickeln, abdecken und frisch halten. Durch die Wärme der Hände werden sie in Form gebracht und haften an Schalen und Gläsern. Bienenwachstücher lassen sich einfach abwaschen und sind monatelang verwendbar.
Grössen- und Preisbeispiele:
18x18 cm = Fr. 5.--, 22x24 cm = Fr. 10.--, 27x28 cm = Fr. 14.--, 24x33 cm = Fr. 15.--
Mehr zu Verwendung und Pflege der praktischen Tücher erfahren Sie in unserem Artikel >Bienenwachstuch
Herbstwwwunderland
Internet und Instagram halten unzählige Schätze bereit für Kulturjägerinnen und Wissenssammler, Weisheitstaucher und Vergnügenssuchende. Hier teilen wir unsere Beute der vergangenen Wochen mit Ihnen:
@videolugat Poetische Videos aus dem Istanbuler Alltag, passende Musik und wunderschöne Kurztexte. So illustrieren drei junge türkische Kommunikationsspezialisten einzelne Wörter ihrer Muttersprache und füllen sie mit neuer Bedeutung. Vergangenes Jahr gewannen sie damit an einem Wettbewerb des türkischen Staatsfernsehens TRT den ersten Preis in der Kategorie Social Media Project. Auch ohne Türkischkenntnisse einen Besuch wert.
@joelsartore Über 35'000 atemberaubende Bilder in 25 Jahren von über 10'000 Tierarten in menschlicher Obhut: Der amerikanische Naturfotografen Joel Sartore will mit seiner Foto-Arche-Noah >The Photo Ark die Betrachtenden zum Staunen bringen und aufrütteln. «Our hope is that people will look these creatures in the eyes, and be inspired to care, while there is still time. It is folly to think that we can destroy one species and ecosystem after another and not affect humanity.»
>www.randomactsofkindness.org Sind Sie auch coronamüde und haben sich zurückgezogen hinter Ihre Maske und Ihre Wohnungstüre? Vergessen Sie Ihre Mitmenschen nicht und seien Sie freundlich zu Ihnen. Lächeln Sie einem Unbekannten von weitem zu, schreiben Sie einen ermutigenden Online-Kommentar oder hinterlassen Sie ein Post-it mit einem netten Wunsch an einer Tram-Scheibe. Diese «random acts of kindness» («R.A.O.K») tun nicht nur Ihrer Umgebung gut, sondern auch Ihnen selbst. Lassen Sie sich inspirieren!
>www.jass-mit.ch Gegen Rassismus, Diskriminierung und Vorurteile engagiert sich die junge Zürcher Gruppe JASS mit Informationsveranstaltungen, Koch-Events oder Fotoshootings mit Kopftüchern. Aktuell und coronatauglich sind Zoomtreffen, z.B. mit Menschen, die als «lebendige Bücher» über ihr Leben erzählen oder mit einer syrischen Köchin, die Kulinarisches aus ihrer Heimat zum zeitgleichen Nachkochen und Geniessen zu Hause vorstellt. Toll!
Unseren eigenen Instagram-Account füllen wir seit gut einem Jahr regelmässig mit Fotos aus unserem Laden- und Privatleben. Sie finden ihn unter >www.instagram.com/fanafillah_zurich bzw. @fanafillah_zurich. Schauen Sie doch mal rein und folgen Sie uns.
Was wir sonst noch zwischendurch an Interessantem im Netz entdecken, verlinken wir für Sie an passender Stelle auf unserer Website. In unserem (zurzeit etwas corona-mageren) >Kulturkalender finden Sie Hinweise auf Konzerte, Ausstellungen und Filme mit orientalischer Thematik im In- und Ausland. Vierzehn thematisch geordnete >Linklisten führen zu Musik, Tänzerinnen, Foodblogs, Restaurants, Museen, Websites von Freunden etc.
Augenkissenmaskenruhe
Müde Augen vom Laptopbildschirm im Homeoffice? Ruhelos wegen ungewohnter Alltagssorgen? Erschöpft vom ganzen Corona-Trubel? Hinter diesen Augenkissen finden Sie etwas Erholung und Frieden: Wir vernähen neue und rezyklierte, frisch gewaschene Baumwollstoffe zu schmalen Säckchen, füllen Sie mit kühlendem Bio-Leinsamen und entspannendem Schwarzkümmel und verkaufen sie für Fr. 18.--.
Soulfoodbegleiter
Was gibt es in den kühleren Tagen Besseres als ein kuscheliges Zuhause und eine warme Mahlzeit. Dieser handgeschnitzte anatolische Holzlöffel für Fr. 12.– ist das ideale Essgerät für heisse Suppen und anderes Soulfood. Er erhitzt sich nicht und ist im Mund angenehm weich. Seine orange Farbe erhält er durch eine Behandlung mit Henna, sein ungiftiger Naturlack aus Fichtenharz, Lein- und Mandelöl wird von Hand über mehrere Tage in sieben Schichten aufgetragen.
Hinter diesem Löffel aus Konya stecken eine jahrhundertealte Geschichte, viel Tradition und Mystik. Unser Freund, der Löffelschnitzer Mustafa Sami Onay, hat uns mehr darüber erzählt. Alles, was wir von ihm erfahren haben und was wir sonst über Löffel wissen, lesen Sie in unserem Artikel >Uraltes Esswerkzeug.
Tomatenpaprikafrühstücksfreude
Zum ersten Mal assen wir dieses schlichte aber köstliche Gericht im Garten von Necatis Onkel in Konya. Er kochte es liebevoll und konzentriert in einer zerbeulten Aluschale auf einem Gaskocher. Dann assen wir es unter Nussbäumen zwischen Tomatensträuchern und Basilikumtöpfen und waren rundum glücklich und zufrieden.
Mittlerweile steht die Tomaten-Paprika-Pfanne («domatesli biber kavurma») regelmässig auf unserem Sonntagsfrühstückstisch und wird manchmal auch zu einem leichten, schnellen Nachtessen. Glücklich macht sie uns immer noch. Und erinnert an vergangene Zeiten.
Zutaten
• aromatische Tomaten (z.B. Küsnachter vom Markt)
• grüne, milde türkische Spitzpaprika (das sind die Dinger, die ein wenig wie Bohnen aussehen)
• Olivenöl
• Knoblauch
• Salz, Pfeffer, evtl. Basilikum
• evtl. Baumnüsse
Zubereitung
Spitzpaprika in einer Bratpfanne in groben Stücken im Olivenöl anbraten, in mittelgrosse Würfel zerteilte Tomaten und Knoblauch beigeben, ca. 5 bis 10 Minuten dünsten, gegen Ende zerbrochene Baumnüsse beigeben, würzen. Heiss, warm oder abgekühlt mit knusprigem Weissbrot servieren. Afiyet olsun!
Weitere Rezepte finden Sie unter >Rezepte, weitere Frühstücksideen unter >Türkisches Frühstück.
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