Fanafillah-Sommerbrief 2021

Liebe Leserin, lieber Leser

das ist unser Sommerbrief im Juni 2021. Mit sommerlichen Vorsätzen und einem Wolkenzupfgedicht, unserer Textilauswahl und verschobenen Reiseplänen, nostalgischem Kaugummi und einem praktischen Zahnputzhölzchen, handgemachten Kupferbechern und Erinnerungen in Fotoarchiven, einem erfrischenden orientalischen Sommersalat sowie wwwundersamen Fundstücken aus dem Internet.

Wir wünschen Ihnen sorglose Sommertage!

von Herzen
Christina Ochsner Çanak und Necati Çanak

 

Sommerliche Pläne

Freundinnen treffen. Handgeschriebene Postkarten verschicken. Genügend Wasser trinken. Glacé selber machen. Ein Picknick mit dem Lieblingsmenschen organisieren. Mundharmonika spielen. Neue Rezepte ausprobieren. Unerledigtes nicht länger aufschieben. Mit den wieder erlangten Freiheiten vorsichtig umgehen. Nichts tun und glücklich sein.

 

Geliebte Textilien

Wir lieben Textilien! Und die Türkei produziert seit Jahrhunderten wunderbare Gewebe. Kein Wunder also, dass sich auf unseren Ladenregalen (und in unseren privaten Schränken) viele alte und neue, grosse und kleine, dekorative und praktische Tücher stapeln:

• peștemal-Hamamtücher: Peștemal sind traditionelle türkische Hamamtücher, ca. 90x180 cm gross, aus Baumwolle oder Leinen, maschinen- oder handgewebt. Sie eignen sich bestens als leichtgewichtige, platzsparende und schnell trocknende Bade- und Duschtücher am Strand und zu Hause, aber auch als Tischtuch, Sonnen- und Sichtschutz, Schal, Picknickdecke etc. Wir verkaufen die vielseitigen Baumwolltücher seit dem ersten Verkaufstag 1992 und mittlerweile in rund 20 Modellen und Qualitäten zwischen Fr. 20.– und 55.–. Mehr dazu im Artikel >Hamamtuch peștemal

• peșkir-Handtücher und Allzwecktücher: Passend zu einigen pestemal-Modellen gibts auch Handtücher für Fr. 15.–, ungefähr in der Grösse von Küchentüchern. Daneben führen wir noch etwas kleinere, interessant karierte Allzwecktücher für Fr. 4.–. Man kann beide Tücher verwenden als Badetuch für kleine Kinder oder Hündchen, Gäste- oder Abtrocktuch, Serviette oder Tischset, Unterlage für den Streetfood-Stadtzmittag oder als «Immer-dabei-Tuch» für die Handtasche.

• Tischtücher: Viele der oben beschriebenen peștemal eignen sich auch als Decken auf rechteckige Tische. Zudem haben wir noch diverse «richtige» Tischtücher in verschiedenen Formaten im Angebot, bedruckt mit traditionellen anatolischen Blumenmotiven in leuchtenden Farben.

• Überwürfe und Decken: Unsere grossen Baumwolltücher im peștemal-Stil (ca. 200x220 cm) lassen sich als Bett- und Sofaüberwurf verwenden, als Picknickdecke oder leichte Sommer-Schlafdecke. Ebenso verkaufen wir einige Überwürfe aus orientalischen Webstoffen, die aus einem einfachen Bett eine Liege aus 1001 Nacht machen.

• Sammlerstücke: Vor einigen Monaten gelangten wir an eine Sammlung handgewebter Handtücher (vgl. Foto) und handbestickter «peșkir»-Servietten, alles 60 bis 90 Jahre alte Einzelstücke aus anatolischen Aussteuertruhen. Wir freuen uns darauf, die aussergewöhnlichen Textilien und mögliche Verwendungszwecke interessierten Sammlerinnen und Liebhabern zu zeigen.

 

Verschobene Einkaufsreise

Im Frühlingsbrief hatten wir uns gefragt, ob wir wohl unsere Einkaufsreise im Mai und Juni wie geplant durchführen können. Unterdessen ist die Antwort leider klar: Nein, die Umstände waren zu unsicher, die Reiserei zu kompliziert, die Lage in der Türkei zu unklar. So sind wir also mit gemischten Gefühlen hier geblieben: traurig, dass wir Familie und Freunde nicht sehen konnten, aber auch froh, dass der Laden offen blieb. Unsere Vorräte reichen wohl noch für ein paar Monate mehr.

Auch wenn sich mittlerweile alles etwas entspannt hat: Einkaufsreisen in der türkischen Sommerhitze sind anstrengend. Wir planen deshalb neu auf September oder Oktober. Der Laden wäre dann für zweieinhalb Wochen geschlossen. Den aktuellen Stand erfahren Sie unter >Spezielle Öffnungszeiten.

Erinnerungen und Bilder aus den vergangenen Jahren finden Sie in unseren >Fotogalerien «Einkaufsreisen».

 

Nostalgischer Kaugummi

1947 gründeten zwei Griechen in Istanbul eine Schokoladenfabrik. Alles war bereit für die Produktion, nur ein Name fehlte noch. Sie fragten ihre aus Paris stammende, dunkelhäutige Grafikerin um Rat. Ihre Idee für die schönen Pralinen: «Ma belle». Seither heisst die Firma «Mabel» – und der Namengeberin zu Ehren schmückt ein «arap kızı» (ein dunkelhäutiges, «arabisches» Mädchen) das Firmenlogo.

Mabel produziert nach wie vor hochwertige Schokolade – und einen Kaugummi, der bei Millionen Türkinnen und Türken Kindheitserinnerungen weckt. Wir kaufen die liebevoll verpackten Minz-«sakızı» seit vielen Jahren schachtelweise in Istanbul und verkaufen sie einzeln für 50 Rappen an grosse und kleine, hell- und dunkelhäutige Liebhaber*innen.

 

Kühlender Kupferbecher

Sie haben sich sicher auch schon oft vorgenommen, mehr Wasser zu trinken. Wie wärs mit einem richtig schönen Gefäss, um diesen Vorsatz in die Tat umzusetzen? Diese handgearbeiteten Kupferbecher werden in der Türkei traditionell zum Servieren des Joghurtdrinks «Ayran» verwendet, eignen sich aber natürlich auch für Wasser und weitere Getränke (oder für den Cocktail Moscow Mule). Die aussergewöhnliche Leitfähigkeit des Kupfers und thermodynamische Physikgesetze sorgen dafür, dass Getränke länger kühl bleiben als in einem Glas.

Die massiven Becher, türkisch «mașrafa», sind innen verzinnt und aussen mit Hammerschlag verziert, silbrig verchromt oder kupferfarben belassen. Sie sind rund 10 cm hoch, fassen gut 3,5 dl und kosten Fr. 28.–.

 

Orientalischer Sommersalat

Die ersten Wassermelonen des Sommers, ein paar Kühlschrankvorräte und die Kräuter auf unseren Balkonen inspirierten uns vor einigen Jahren zu einem erfrischenden orientalischen Sommersalat. Das Rezept dazu gehörte zu den Lieblingen unserer Newsletter-Abonnentinnen. Deshalb veröffentlichen wir es gerne noch einmal. Der Salat passt zu Knusperbrot, Gemüse-, Rösti- oder Hackfleischtätschli, aufs Salatbüffet, fürs Picknick oder zur Grillparty und lässt sich am besten mit einem >hölzernen Suppenlöffel essen. Angereichert mit gekochten, kalten Teigwaren (z.B. Hörnli oder Trivelli), Ebly-Weizenkörnern, Fregola sarda oder Kichererbsen wird er etwas sättigender und ergibt auch ohne weitere Beilagen einen perfekten Sommerbalkonznacht. Afiyet olsun!

Zutaten:
• aromatische Tomaten
• Wassermelone
• Aprikosen
• Salatgurke
• Granatapfelkerne
• schwarze Oliven
• geröstete Pinienkerne oder Cashews
• Salz und Pfeffer
• milder, fruchtiger Essig oder Granatapfelmelasse
• Oliven- oder Rapsöl
• frische Kräuter, z.B. Basilikum, Zitronenverveine, vietnamesischer Koriander, Oregano, Estragon, , Petersilie, milde Minze
• Fetakäse

Zubereitung: alles in kleine Würfelchen schneiden oder passend zerkleinern (Oliven ganz lassen). Dann sämtliche Zutaten (mit Ausnahme des Fetakäses) in einer Schüssel gut mischen und abschmecken. Etwas ziehen lassen. Zum Schluss den Feta darüber geben und nach Belieben mit etwas Kräutern und essbaren Blüten dekorieren. Afiyet olsun!

Weitere Rezepte und Ideen finden Sie unter >Rezepte oder bei verschiedenen orientalischen >Foodblogs. Mehr über das türkische Frühstück erfahren sie in unserem Artikel >Festmahl im Pyjama. Für alle, die nach den langen Restaurant-Lockdown-Wochen gerne wieder ausgehen, gibt's zudem >Restauranttips.

 

Natürliche Zahnbürste

«Nach jedem Essen Zähneputzen nicht vergessen.» Wer diesem alten Leitspruch immer und überall folgen will, der ist mit einem Zweig-Stück vom Miswak-Baum für Fr. 5.– gut bedient. Sein Holz ist so faserig, dass es zu einer Bürste werden kann, und gleichzeitig reich an zahnpflegenden Inhaltsstoffen.

Das macht das bescheidene Hölzchen zum idealen Begleiter für alle, die grad keinen Zugang zu Wasser, Zahnpasta und Lavabo haben, wie z.B. Wanderer und Weltenbummlerinnen, Büro-Esser und Streetfood-Fans, Bettlägrige oder Strandnixen und alle auf dem Gang zur Chefin oder zum kurzfristigen Date. Ganz normal zur Zahnpflege im Badezimmer kann man es natürlich auch benutzen. Mehr über die wohl älteste Zahnbürste der Welt in unserem >Miswak-Artikel.

 

Wwwundersame Fundstücke

Das Internet hält auf Websites und Instagram unzählige Schätze bereit für Kulturjägerinnen und Wissenssammler. Hier unsere bunt gemischten Fundstücke vom Juni:

>Der Ramadan in Europa war auch diesen April und Mai nicht so, wie sonst üblich. Die Pandemie machte das gemeinsame Beten und Fastenbrechen sowie ein festliches Zusammensein im grossen Kreis unmöglich. Arte TV hat Muslime in Paris, Karlsruhe und Istanbul in dieser ungewöhnlichen Zeit begleitet und berichtet in einer halbstündigen Dokumentation.

>Das wilde Istanbul mit seiner unberührten Natur, seinen Zugvögeln und all seinen wilden Tieren, war uns trotz über 30-jähriger Reiseerfahrung bisher ziemlich unbekannt. Entsprechend begeistert waren wir von dieser rund 40-minütigen ArteTV-Dokumentation.

>palafitfood.com bietet attraktiv aufbereitetes Hintergrundwissen zu Leben und Ernährungsweise der Pfahlbauer im Alpenraum. Ein engagiertes Archäologinnen-Team veröffentlicht regelmässig >Blog-Artikel, >Instagram-Beiträge und Rezepte mit jahrtausendealten Zutaten, z.B. für Sauerampfer Crumble, Mohnfladen mit Dörräpfeln, Griessnocken auf Gänsefussbett, weisse Fischsuppe oder Pfahlbau-Panna cotta. Reisen in die Vergangenheit für Hiergebliebene.

>Wer weiss denn sowas?, fragt regelmässig ein Rateteam im deutschen TV Das Erste. Es geht um Kniffliges und Skurriles aus Wissenschaft, Tierwelt und dem täglichen Leben: Warum haben Rolltreppen Rillen? Was tun Hammerhaie, damit sie beim Abtauchen nicht frieren? Wann gilt ein Kakaoprodukt als Schokolade? Wie sagt die Vogelmiere das Wetter voraus? Witzig unnützes Wissen für Smalltalks und Sommerpartys.

>Travelling the face of the globe: Wer möchte nicht die Welt bereisen nach den langen Corona-Monaten voller Einschränkungen. Die Modern Folk Klezmer Band >«Oi va Voi» nimmt uns in ihrem Song mit zu Abenteuern in fernen Ländern (>Lyrics) und grüsst aus dem Lockdown mit >Vanished World. Weitere Lieblingssongs der Gruppe: >Yesterday's Mistakes, >Magic Carpet, >Waiting oder >Dusty Road. Reinhören!

>Furoshiki (mit betontem «o») werden in Japan traditionelle Tücher genannt, aus denen kunstvolle >Taschen und >Verpackungen für Dinge aller Art geknüpft werden. In Anatolien wird vieles ebenfalls in Tücher gehüllt und als «bohça»-Bündel transportiert, verschenkt oder gelagert. Wir haben daraus gelernt, es immer dann mit einem Stück Stoff zu versuchen, wenn wir grad für Einkäufe, Kronleuchter, Wassermelonen oder Winterdecken kein passendes Behältnis finden.

@anna_barbara_utelli veröffentlicht auf ihrem Instagram-Account und ihrer Website >www.linaria-alpina.com unglaublich schöne Naturaufnahmen von Landschaften, Tieren und Blumen. Unsere Lieblinge sind all die Hundszahnlilien, Lebeblümchen, Krokusse und Maiglöckchen, die vor der Makrolinse der sensiblen Fotografin zu eigentlichen Persönlichkeiten werden.

@botanicanja entzückt uns mit Fotos aus ihrem Schrebergartenparadies. Ebenso gerne beschauen wir uns Anja Sauers berühmte Plastikblumen, den liebenswerten Kleinkram und die schnuckeligen Geschenkideen aus ihrem zauberhaften Geschäft @lillitulipan

Unseren eigenen Instagram-Account betreiben wir unter @fanafillah_zurich. Besuchen Sie uns doch mal. Wir stellen regelmässig einzelne Produkte vor und gewähren Einblick in unseren privaten Orient. Auf unsere Website gelangen Sie über >www.fanafillah.ch.

 

Gesammelte Erinnerungen

Haben Sie schon die Fotogalerien auf unserer Website entdeckt? Auf den Einkaufsreisen durch die Türkei, aber auch in unserem Zürcher (Laden-)Alltag ist eine kleine Fotokamera immer mit dabei. Die schönsten Bilder, die so entstehen, teilen wir mit Ihnen: Katzen aus Istanbul, farbige Hauswände in Konya, unsere Kund*innen und ihre Lieblingsprodukte, Erinnerungen ans 25-Jahre-Jubiläum, Reiseimpressionen aus Istanbul und Konya, Menschen in Anatolien und vieles mehr. Zu jeder Galerie gibts Erläuterungen und Geschichten. Viel Vergnügen beim Klicken und Entdecken!

Hier gehts zur Hauptseite >Galerien und den Links zu den einzelnen Fotosammlungen.

 

Gezupftes Wolkenweiss

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiss,
das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
Weil's wohltut, weil's frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken
von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.

Joachim Ringelnatz, «Sommerfrische»

 

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