Einkaufsreise Frühling 2016

Necati vor blühendem Erguvan-Baum in Istanbul

Im Frühling 2016 war alles etwas anders. Unser Programm verbindet normalerweise die Einkäufe und Besuche in Istanbul und Konya. Für einmal mussten wir daraus zwei Etappen machen, nicht zuletzt wegen einer geplanten Hochzeit, die dann aus diversen Gründen doch verschoben wurde. So reisten wir im April an den Bosporus und im Mai nach Anatolien.

 

In Istanbul staunten wir über unerwartet schönes Wetter, rosa blühende Erguvan-Bäume, Millionen von türkischen Tulpen und menschenleere Strassen und Basare. Die Bombenanschläge anfang Jahr zeigten Wirkung. Im Hotel waren wir tagelang die einzigen Gäste. Einer der Receptionisten fiel uns vor Erleichterung über unseren Besuch um den Hals. Wir gestehen: auch uns war es in den ersten Tagen etwas mulmig zumute. Doch die vielen Polizisten, Sicherheitskräfte und Kontrollen beruhigten uns ebenso wie unser Wissen um Nebenstrassen und geschützte Rückzugsorte. Zudem waren wir entschlossen, uns unseren Aufenthalt in dieser grossartigen Stadt nicht verderben und unsere Freiheit nicht einschränken zu lassen.

So marschierten wir denn wie immer täglich in den Grossen oder den Ägyptischen Basar und die umliegenden Gassen, um unsere Einkaufslisten abzuarbeiten. Wir tranken Tee mit unseren Händlerfreunden, hörten uns ihre Freuden und Sorgen an, suchten nach neuen Produkte und sammelten Bewährtes zusammen. Abends genossen wir ruhige Momente im >Restaurant Kenger und bei Hafız Mustafa, bei Spaziergängen durchs Sultanahmetquartier oder auf der Hotelterrasse mit der wunderbaren Aussicht über die Lichter der Stadt und das Meer.

Nach zehn Tagen Einkaufsmarathon konnten wir einmal mehr im sonnigen Hinterhof unserer Pestemal-Händler gemeinsam mit dem gewissenhaften, angenehmen Nejat unsere Transportkisten packen und die Listen für den Zoll erstellen. Der Mokka zu Dritt neben den liebevoll bepflanzten Geranien- und Petunientöpfen gehört jedes Mal zu unseren Lieblingsmomenten.

Am freien Sonntag besuchten wir eine Ausstellung von uralten Koran-Abschriften in Kûfi-Kalligraphie, knabberten Oblatenwaffeln am Meer, spielten neben einem Hamam mit einem Katzenkind und trafen im Gewürzbasar zufällig den entzückenden altgedienten Verkäufer wieder, den wir im letzten Jahr so vermisst hatten.

Die Menschen, die unvergleichliche Atmosphäre und die wunderbaren Begegnungen, die in dieser Stadt möglich sind, sind uns immer und immer wieder eine Reise wert.