Einkaufsreise Frühling 2018

Christina und Necati vor einem Basartor in Istanbul

Istanbul im Frühling ist immer wunderbar mit all den Tulpen und blühenden Bäumen. Im Frühling 2018 kam noch warmsonniges Wetter dazu und gab uns trotz strengem Programm ein bisschen Feriengefühl. Das Zusammensein mit Händlern und Familie verlief einmal mehr vergnügt und anregend. Und unser Dreissig-Jahre-Kennenlern-Jubiläum wärmte das Herz.

 

Die grosse Stadt begrüsste uns mit Tulpen und Sonnenschein. Im Basar warteten unsere Händler mit Tee, Kaffee und neuen Waren. Istanbul, wie haben wir Dich vermisst! Unsere Einkaufsreisen sind zwar jedes Mal streng, ermöglichen uns aber, ein Teil des pulsierenden Lebens hier zu werden. Übrigens: Die Fotos der ruhigen, verlassenen Gassen täuschen. Istanbuls Basare sind nach ein paar schwierigen Jahren erfüllt von neuem Leben. Tausende und Abertausende von Touristen lassen sich das immense Angebot zeigen und erfreuen die türkischen, aber auch die kurdischen, armenischen und jüdischen Händler.

Die ersten Tage nutzten wir wie immer, um uns bei den Händlern anzumelden und die wichtigsten Produkte der Einkaufslisten auszusuchen oder zu bestellen: Pestemal-Hamamtücher, Keramikschüsselchen und -teller, Kaffeepfännchen und Teekannen, Räucherwerk und vieles mehr. Unser vielgeliebtes >Mesirpulver hatten wir schon einige Tage vorher beim Kräuterhändler Bilal organisiert. Wir holten es am Sonntag in dem kleinen EInkaufszentrum im Aussenquartier Ataköy, das wir schon von unserer Herbstreise her kannten. Die Fahrt dahin liess sich mit einem Besuch bei Freunden in Fındıkzade verbinden, so dass wir doch noch etwas von unserem «freien» Tag profitieren konnten.

Am Dienstag flogen wir weiter nach Konya. Hier hatten wir uns vor genau 30 Jahren kennen gelernt >Über uns: Wir. So viel ist seither passiert. Der Blick zurück erfüllt uns mit warmer Dankbarkeit. Wir genossen ein paar ruhige Tage im Kreis der Familie, beschauten uns den neuen «Ecdad Parkı» (vgl. Randspalte), lernten den Verlobten unserer Nichte Esra kennen, vergnügten uns auf einem Handwerkermarkt und schleckten in der Frühlingssonne das erste Datteleis des Jahres.

Besonders interessant war der Besuch bei unserem alten Freund Mustafa Sami Onay, einem der letzten Löffelmacher in Konya. Meister Mustafa, der dem Orden der drehenden Mevlevi-Derwische angehört, weiss nicht nur, wie man mit einem Messer aus einem Stück Holz einen Löffel schnitzt. Er machte uns auch vertraut mit dem mysthischen Gedankengut in seiner Kunst, verglich den Löffel mit dem Menschen und das Schnitzen mit dessen Erziehung. Zudem lernten wir mehr über das Färben des Holzes mit Henna und die aufwendige Herstellung des Naturlackes aus Fichtenharz, Lein- und Mandelöl. Mehr dazu in unserem Artikel >Holzlöffel.

Anschliessend tauchten wir erneut eine Woche lang ein in die bunte Welt der Istanbuler Basare. Wir entdeckten wunderschön bestickte syrische Wollschals, liessen aus Manisa mit >Mesir-Pulver gewürztes Lokum liefern, warteten auf die versprochenen Keramikteller, suchten Lampen aus, organisierten ein paar Sonderbestellungen. Wie immer konnten wir unsere Schätze beim Pestemal-Händler Nejat zwischenlagern und am Ende mit seiner Hilfe in grosse Transportkartons verpacken. Freund Ahmet versprach, diese und weitere Kisten von Kupfer- und Lampenhändlern dem TNT-Kurierdienst zu übergeben.

Abends blieb jeweils etwas Ruhe für Spaziergänge durchs Sultanahmet-Quartier in Ramadan-Vorfreude, einen Feigenpudding bei Hafız Mustafa oder ein Plauderstündchen mit dem Receptionisten im Hotel. Den freien Sonntag nutzten wir für eine Stadtwanderung durch unbekannte und neu belebte Gassen in Karaköy und Beyoglu. Und - natürlich - für Tee und Sesamkringel in einer bescheidenen Familienbäckerei. Istanbul, wir kommen wieder. Inshallah!