Einkaufsreise Frühling 2019

Christina und Necati vor der Galatabrücke in Istanbul

Ein neuer Flughafen, ungewöhnlich kaltes Wetter, lebhafte Familientreffen, viel viel Shopping mit hilfsbereiter Begleitung und ein paar erholsame Stunden. Das hat unsere Einkaufsreise im Frühling 2019 geprägt. Dazu kommen Erinnerungen an besondere Menschen und ihre Grosszügigkeit.

 

Im April 2019 landeten wir zum ersten Mal auf dem neu eröffneten Istanbuler Flughafen am Schwarzen Meer. Riesig ist er, beeindruckend schön, noch nicht ganz fertig und vor allem viel weiter vom Stadtzentrum entfernt als der alte. Drum flogen wir spät in der Nacht gleich weiter nach Anatolien, das machte die Planung einfacher.

In Konya erwarteten uns Bruder und Schwägerin, Schwestern, Freunde und Nichten und unfreundlich trübes Wetter. Trotz der Kälte trabten wir jeden Tag brav in die Stadt, um unsere Einkaufsliste abzuarbeiten – jeweils gestärkt vom gemütlichen >Frühstück mit der Familie. Wir brauchten diverse >Gewürze und Parfüms, >Seife und >Miswak, Bio-Wachs und Baumwollstoffe für unsere neuen >Bienenwachstücher, >Räucherwerk und >Holzlöffel. Daneben gabs Teepausen mit alten Freunden, eine weitere Massage beim syrischen Meister, viel Geplauder und ein paar Nachtessen mit der Verwandtschaft.

Nach einer Woche reisten wir weiter nach Istanbul. Dort war das Wetter etwas besser, dafür die Einkaufsliste einiges länger (>Neue Waren). So hatten wir eigentlich nur an den beiden verbliebenen Sonntagen Zeit, etwas Frühlingssonne zu geniessen. Unsere Herzen aber wurden erwärmt durch all die wunderbaren Begegnungen mit unseren Händlern, Bekannten und Freunden. Und durch beeindruckende Geschichten von Menschlichkeit und Grosszügigkeit:

Der Imam einer kleinen Moschee in Cihangir bietet Obdachlosen kostenlos Bad und Bett, Tee und Simit, Coiffeur und Kleidung und hilft Zerstrittenen beim Friedenschliessen.

Der Schuhputzer, an dem wir täglich vorbeigehen auf dem Weg in den Basar, investiert einen Teil seines mageren Verdienstes in Futter für die vielen Katzen des Quartiers.

Emin, der Chef unseres Kostümhändlers Tuncay, kauft seit sicher fünfzehn Jahren fast jeden Tag Kekse, Eis, Süssigkeiten etc. oder lässt Suppe kochen für mindestens fünfzig Personen. Wer grad da ist oder sonst Glück hat, erhält eine Portion.

Nusret, ein ziemlich >schräger Kerl aus armen Verhältnissen, der berühmt geworden ist mit seinen >Fleischrestaurants in der Türkei, Saudiarabien, USA u.a., hat am Tag des Kindes (23. April) rund 50'000 Kinder und Jugendliche gratis zu einem schicken Menü an Tischen mit Bedienung eingeladen. Vor dem Restaurant im Grossen Istanbuler Basar standen zwischen 11 und 22 Uhr rund 5000 Mädchen und Burschen an. Nach unserer Schätzung wurde allein im Basar Essen im Wert von ca. 50'000 Fr. verteilt.

Weitere schöne Erinnerungen: der Teppich aus 500'000 Tulpen vor der Hagia Sophia, ein paar gemeinsame Basartage mit unserer «Adoptivtochter» Nazlı aus Zürich, ein gemütliches Abendessen bei unseren Freunden Mehtap und Irfan mit ihren Kindern, eine eisgekühlte Limonade über den Dächern dieser grossartigen Stadt inmitten von Muezzinrufen aus unzähligen Minaretten.

Wie immer lagerten wir alle >Schätze unserer zehn Einkaufstage beim Peștemal-Händler Nejat ein, bevor wir sie dann am letzten Tag eigenhändig in grosse Kartons verpackten und Rechnungen für Transportfirma und Schweizer Zoll vorbereiteten. Anschliessend machten wir uns auf zur Abschiedstour durch den Basar. Auf Wiedersehen Mehmet, Sadık, Sevan, Tarkan, Ahmet, Adem, Ali Bey, Hüseyin, Emin ... Danke für alles und bis zum nächsten Mal. Sonbaharda inșallah görüșmek üzere.